Über viele Jahrzehnte wurden für die Erprobung von Kosmetika unzählige Tiere gequält. Neue Produkte oder Inhaltsstoffe wurden auf ihre Verträglichkeit an Hunden, Katzen, Meerschweinchen und vielen anderen Tieren getestet. Seit dem 13. März 2013 ist es nun in der Europäischen Union grundsätzlich verboten, in Tierversuchen getestete Kosmetikprodukte zu verkaufen.
Großer Erfolg für den Tierschutz
Das Verbot, das jetzt in Kraft getreten ist, gilt als großer Erfolg für Tierschützer. Sie hatten seit langem vehement für ein Verbot gekämpft, Tiere für die Erprobung von Artikeln für Kosmetik einzusetzen. Bisher war es in Deutschland zwar ohnehin schon verboten, fertige Kosmetika, die an Tieren auf ihre Verträglichkeit für die Gesundheit des Menschen getestet worden waren, zu verkaufen. Doch genügend Schlupflöcher boten den Produzenten die Möglichkeit, ihre Produkte im Ausland an Tieren testen zu lassen. Dieses Schlupfloch ist durch die neue gesetzliche Regelung jetzt ebenfalls verschlossen.
Stufenweise Umsetzung des Verbots
Erste Einschränkungen zum Verkauf von Kosmetikprodukten, die in Tierversuchen getestet wurden, gab es seit 2004. Seit diesem Zeitpunkt durften keine dieser Produkte auf den Ladentisch kommen. Allerdings beschränkten sich die Bestimmungen nur auf fertige Produkte. Einzelne Inhaltsstoffe konnten weiterhin in Tierversuchen auf ihre Gesundheit für den menschlichen Körper getestet werden. Erst 2009 wurde auch diese Regelung verschärft. Seitdem durften auch die Inhaltsstoffe nicht mehr an Tieren ausprobiert werden. Den Herstellern wurde eine Übergangsphase zugestanden, damit sie sich nach Alternativen zu Tierversuchen umsehen konnten. Viele Produzenten ließen daraufhin ihre Produkte im außereuropäischen Ausland testen, in denen keine Einschränkungen für Tierversuche bestanden. Seit dem 13. März 2013 sind auch solche Produkte nicht mehr zum Verkauf zugelassen.
Verbot unter den Wissenschaftlern umstritten
Während die Tierschützer das umfassende Verbot von Tierversuchen für Kosmetika begrüßen, warnen Wissenschaftler vor den Folgen. Sie gehen davon aus, dass neue Produkte nunmehr an Menschen getestet werden müssten oder gar nicht erst hergestellt würden. Im Gegensatz zu vielen alternativen Wissenschaftlern halten sie Tierversuche für unabdingbar, um Allergene oder krebsauslösende Stoffe in Artikeln für Kosmetik herauszufinden. Diese Meinung wird von vielen konventionellen Kosmetikherstellern geteilt. Nach Meinung der Tierschützer gibt es jedoch genügend Alternativen, sodass kein Tier mehr für die Testung von Kosmetika leiden müsse. Für den Verbraucher bedeutet das neue Gesetz, dass er die Gewissheit hat, dass für seine ausschließlich der Schönheit dienenden Kosmetika zukünftig keine Tiere mehr gequält werden dürfen.