Am 6. Dezember 2014 starb im hohen Alter von 92 Jahren Ralph Baer. Der amerikanische Ingenieur mit deutschen Wurzeln entwickelte die erste Videospielmaschine der Welt und ist damit der „Vater der Spielkonsole„.
Die Brownbox – erste Spielkonsole der Welt
Ralph Baer wurde am 8. März 1922 in Rodalben, einem kleinen Ort in der Nähe von Pirmasens geboren. Wegen ihrer jüdischen Abstammung floh seine Familie 1938 in die USA. Dort schlug Baer die Laufbahn als Ingenieur ein und arbeitete zunächst in einem Rüstungsunternehmen. 1966, so sagt die Legende, saß der Ingenieur in einem Bushäuschen und kritzelte den Plan für die erste Maschine, mit der Brett- und andere Spiele zwar nicht auf einem PC aber auf einem heimischen Fernsehgerät gespielt werden konnten. Sein Chef war von der Idee sehr angetan und sorgte dafür, dass Baer 2.000 Dollar Forschungsgeld erhielt. Mit ein paar Dioden und Transistoren entwickelte Baer das erste Videospielsystem der Welt: die Brownbox. Das bekannteste Spiel, das für die Box entworfen wurde, hieß „Odyssey“ und kam 1972 als erstes kommerzielles Videospiel auf den Markt.
Über 150 Patente auf Systeme aus unterschiedlichen Bereichen
Später machte Baer sich selbstständig und entwickelte neben Videospielen zahllose andere witzige und technische Systeme, darunter ein System, mit dem U-Boote unter Wasser enttarnt werden können. Über 150 Patente besaß Baer. Viele seiner Spiele werden noch heute auf Spielkonsole und PC gespielt. Das berühmteste Spiel ist „Simon“, das in den Achtziger Jahren in fast jedem Kinderzimmer zu finden war. Dabei blinken farbige Tasten auf und geben Töne von sich. Der Spieler muss dieser in der richtigen Reihenfolge nachspielen. Sehr beliebt war der von Baer entwickelte Plüschbär. Er kann eine Unterhaltung mit einem Cartoon auf dem Bildschirm führen.
Ideenklau durch Atari-Gründer Bushnell
Die Brownbox probierte der spätere Gründer von Atari, Nolan Bushnell, auf einer Demonstrationsveranstaltung aus und entwickelte daraus das berühmte „Pong“. Lange Zeit galt Bushnell als Erfinder der Spielkonsole, obwohl er stets leugnete, die Idee von Baer aufgegriffen zu haben. Reich geworden ist Baer auch deshalb durch seine Erfindung nicht. Von Reportern befragt, warum er nicht Millionär sei, antwortete der Erfinder kichernd, dass er dumm sei und nicht die Hand aufgehalten habe. Er sei eben Ingenieur.
Wenn Baer auch nicht zum Millionär wurde, die Liste seiner Ehrungen kann sich sehen lassen. Seine Erfindungen werden im Smithsonian ausgestellt. Auch im Computerspielemuseum in Berlin, das der Spieleentwickler anlässlich seines ersten Besuches in Deutschland im Jahre 2006 besuchte, sind seine Spiele zu sehen. Der US-amerikanische Präsident George W. Bush verlieh ihm im gleichen Jahr die „National Medal of Technology“.
Der unvergessene Vater der Spielkonsolen
Bis ins hohe Alter entwickelte Ralph Baer seine Ideen. Die Baupläne der Brownbox trug er an einem USB-Stick am Schlüsselbund. Der Stick ist zum Beweis seiner Arbeit geworden, wohl auch, um zu vermeiden, dass andere wie seinerzeit Bushnell den Ruhm für seine Entwicklungen einheimsen. Die Spielewelt verliert mit dem Tod von Ralph Baer den „Vater der Spielkonsole“. Dass er nicht in Vergessenheit gerät, dafür sorgen seine vielen Erfindungen, die noch heute großen Unterhaltungswert besitzen.