1946 wurde die erste serienmäßig gebaute E-Gitarre mit dem Markennamen „Fender“ produziert. Die Broadcaster (später in Telecaster umbenannt), eine Solidbody E-Gitarre mit Cutaway, revolutionierte als eine der ersten Solidbody-Gitarren überhaupt die Musikszene und fand rasch große Verbreitung. Die seit 1954 gebaute Stratocaster, ausgestattet mit verbesserten Pickups, Vibratohebel und neuartigem Design mit zwei Cutaways, avancierte zur Ikone der Pop- und Rockkultur und ist bis heute eine der beliebtesten und am meisten kopierten E-Gitarren.
Fender brachte in seiner mehr als sechzigjährigen Erfolgsgeschichte eine Vielzahl von Gitarrenmodellen hervor, unter denen die Telecaster und die Stratocaster die erfolgreichsten sind. Der Fender-„Twang“, der besonders bei der Telecaster ausgeprägte typische Sound, und die herausragende Bespielbarkeit der Instrumente überzeugten Gitarrenheroen wie Jimi Hendrix oder Eric Clapton, die die Stratocaster zu ihrem Favoriten erkoren und damit dem Image der Marke Vorschub leisteten.
Typische Merkmale der Fender-Gitarren sind der geschraubte Hals, die charakteristische Kopfplatte und die Single-Coil-Pickups, die in zahllosen Variationen und technischen Verbesserungen für den typisch glockigen Sound der Instrumente sorgen. Als Korpusholz fand früher hauptsächlich Esche Verwendung, während heute auch Erle und – seltener – Mahagoni verbaut werden. Dabei fällt im Vergleich beispielsweise zu Gibson-Gitarren die längere Mensur (schwingende Saitenlänge) und das leichtere Gewicht des Instruments auf.
Die hauptsächlich in den USA und Mexiko gebauten Instrumente zeichnen sich durch präzise Verarbeitung, Langlebigkeit und Robustheit aus. Einige Musiker, wie zum Beispiel der irische Bluesrocker Rory Gallagher, spielten ihre Instrumente über Jahrzehnte und machten sie so zu ihrem Markenzeichen. Für ein gut erhaltenes Vintage-Instrument der Marke, also eine E-Gitarre aus einer älteren Baureihe (vorzugsweise zwischen 1950 und 1970), werden hohe Summen gezahlt, die bis in den fünfstelligen Bereich reichen, da der Klang der E-Gitarre mit zunehmendem Alter reift.
Heute bietet das Unternehmen ein differenziertes Angebot an E-Gitarren an, die mit oder ohne Vibrato, mit Humbucker-Pickups oder mit unterschiedlichen Halsprofilen erhältlich sind. Die prägnanten Korpusformen werden gern kopiert, etwa von Yamaha oder Ibanez. In China und Korea lässt das Unternehmen unter der Marke „Squier“ preiswerte Kopien der beliebten Originalmodelle fertigen, die klanglich zwar nicht an die Originale heranreichen, wegen ihres erschwinglichen Preises, des immerhin guten Sounds und der angenehmen Bespielbarkeit jedoch sehr beliebt sind.